Sorry für den halbfertigen Artikel gestern, aber immerhin geriet er ja noch zum großen Lacher!
Ich fasse zusammen: Die Maschenprobe aus dem Beispiel hatte vor dem Waschen 20M x30R =10×10 cm und nach der Wäsche 20M und 25R= 10×10 cm. Das bedeutet natürlich, dass der fertige Pullover nach der Wäsche länger als gewünscht sein wird .

Ausführliche Erklärung für alle, die meinen, der Pullover würde kürzer:
30R geben vor der Wäsche 10cm Pulloverlänge. Wenn der Pullover 60cm (vor der Wäsche) lang sein soll, stricke ich dafür 6×30=180Runden.
Nach der Wäsche habe ich ja immer noch 180Runden gestrickt. 25 Runden sind 10cm, dann sind 180 Runden nach Dreisatz 10×180/25=72cm! Also Sack!
Wie eine Kommentatorin schrieb: Ist beim RVO nicht so schlimm, kann man ja wieder abribbeln. Stimmt, ist aber unnötige Arbeit, wenn man sich vorher mit der MaPro beschäftigt hat. Viel schlimmer wäre das Dilemma z.B. bei einem eingesetzten Ärmel, den kann man nicht so einfach kürzen.
Was will mir das nun sagen, wenn ich vorher berechnet habe, dass der gewaschene Pullover um genau 20% länger wird? Genau, ich muss ihn um 20% kürzer stricken und es darf mich bei der Anprobe nicht stören, dass ich vor der Pulloverwäsche darin aussehe wie ein Notkonfirmand! Im Klartext: Soll das fertige Teil ein endgültige Länge von 60cm haben, darf ich ihn nur 50cm lang stricken und vertraue dann darauf, dass der Rest in der Wäsche erledigt wird.
Diese Verlängerung um 20% ist übrigens keine Phantasiegeschichte, genau das ist mir passiert mit einem ungewaschenen und gewachsten Garn von ColourMart.
Analog gelten diese Überlegungen natürlich für MaPros, die ihre Maße in der Breite ändern. Da muss man die Nerven haben und den Pullover zu eng stricken, wenn er nach der Wäsche die gewünschte Passform haben soll.
Ich möchte gern in etwa so ein Mr.Greenjeans- Modell stricken. Die Passform gefällt mir allerdings gar nicht, mein Garn ist anders und meine Figur auch. Ich kümmere mich also gar nicht um die Zahlenangaben in der Anleitung, sondern führe eigene Berechnungen durch.
Bei Damen wird im allgemeinen für den rückwärtigen Ausschnitt eine Breite von 15cm veranschlagt, was bei meiner MaPro 27 M entspricht. Für jeden Ärmel nehme ich 1/4 dieser Maschenzahl, also 2×7, für jedes Vorderteil 1 M (also 2×1 noch dazu) und für die 4 Raglannähte insgesamt 8 M. Folglich muss ich 51 M anschlagen.

Der Oberarmumfang der Jacke soll 32 cm betragen, das entspricht 57M. 7 M sind im Ärmelabschnitt schon vorhanden, also muss ich 50M verteilt auf die Raglanlänge zunehmen. Pro Reihe werde ja in der Ärmelsektion je 2 M zugenommen, also brauche ich 25 Zunahmereihen, um 50M zuzunehmen.
Die Raglanlänge ist bei Damen etwa 26 cm, das entspricht mit meiner MaPro 76 Reihen( der Einfachheit halber rechne ich mal mit 75 Reihen). 25 Zunahmereihen muss ich auf 75Raglanreihen verteilen, d.h., ich sollte jede 3. Reihe zunahmen. Das bedeutet aber, dass ich auch in den Rückreihen Zunahmen hätte, was ich natürlich nicht will. Also nehme ich immer abwechselnd einmal in der 2. und einmal in der 4. Reihen zu. Das betrifft aber nur die Ärmel, an allen anderen Raglannähten wird in jeder Hinreihe zugenommen.
Da ich einen tiefen V-Ausschnitt erzielen möchte, nehme ich an den beiden Außenkanten in jeder 6.Reihe je 1 M durch kfb zu.
Los geht’s:

So strickt frau nun erstmal sorglos vor sich hin, bis die Raglanlänge von 26cm erreicht ist.
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