Vor vielen Jahren kaufte ich -dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend- Filzwolle in orange und goldgelb. Seitdem fristete sie ihr Dasein ganz unten im stash. Bis mir neulich der Gedanke kam, dass aus so dicker Wolle bestimmt in Nullkommanichts irgendein Strickstück entstehen könnte.
Ein bischen in Ravelry geschmökert und -zack- völlig geflasht von selbst gefertigten Hausschuhen.Ein Zwischending zwischen Socken und Hausschuhen mit fester Sohle, die können selbst unter der Sofadecke anbleiben!
Also Muster gekauft, Anleitung für völligen Quatsch befunden, statt der empfohlenen 8er Nadeln mit Nadeln Nr 5 gestrickt (soll ja schließlich schön dichter Filz werden!) und -nochmal zack- statt der erwarteten Größe 40 kam Gr. 35 raus.
Fazit: Als ABSOLUT Filzunerfahrere halte frau sich doch einfach mal an die Anleitung! Immerhin war noch Garn übrig und ein Paar Baby-Püschchen fiel gleich mit ab.
Merke: Strickfilzen geht megaeinfach und turboschnell; Babygröße: 30 Mintuen pro Stück, Erwachsenengröße gute 2 Stunden pro Schuh. Materialkosten für ein Paar in Erwachsenengröße: Rund 10€.
Ermutigt durch diese zwar nicht passenden, aber mich hoffnungsvoll stimmenden Ergebnisse habe ich mich dann gleich mal mit „Feltro“ von Lana Grossa in Ingrid-Farben eingedeckt. Bei Ravelry fand ich einige Beiträge darüber, dass die Feltro stärker filzt als anderes Garn und man müsse deswegen eine Nummer größer stricken.
Der nächste Versuch wurde dann mit 2×36 Maschen für Gr. 40 begonnen und sah dann so aus:
Kaum zu glauben, aber wahr: Das Ergebnis ist super geworden!
Hier noch ein vorher/nachher Bild in Kindergröße:
Mittlerweile habe ich etliche Paare gestrickt-nahezu jeden Tag ein Paar, weil es so schnell geht.
Das fertige Strickwerk wandert zusammen mit einem alten Handtuch bei 40 Grad samt Waschpulver in die Waschmaschine. Danach kommt ein völlig verfilztes und auf den ersten Blick unrettbar verlorenes Etwas zum Vorschein. Nachdem man es in Form gezogen und versuchsweise anprobiert hat, ahnt man schon, dass das ein durchaus passables Püschchen geben könnte.
Nun geht es ans Dekorieren. Hier 3 Beispiele für Heckdekoration:
Und hier Besipiele für Frontverzierung:
Ein schönes Geschenk für Mutter und Kind!
Filzschuhe halten ja bekanntlich nicht so sehr lange. Deswegen bin ich dazu übergegangen, in der Sohle zusätzlich zur Filzwolle einen Faden herkömmliche Sockenwolle in gleicher Farbe mitlaufen zu lassen. Ob das die Haltbarkeit verlängert, kann ich aber noch nicht sagen. Bei einem Paar habe ich einen Faden Cascade 220 mitgestrickt. Diese Sohle ist natürlich viel dicker als die von den anderen Paaren und das finde ich am allerschönsten. Dann muss man allerdings mit weniger Maschen starten, sonst wird der Schuh zu groß.
Wenn nun alles komplett getrocknet ist und die Hausschuhe ihre Form durch Ziehen und Dehnen erhalten haben, wird die Sohle 2x mit Latexmilch bepinselt. Das erzeugt Rutschfestigkeit auch auf Parkett und Fliesen. Die Latexmilch habe ich hier bestellt. Das Pinseln geht prima mit einem alten Silikonbackpinsel, dem ich mit beherztem Schnitt die Pinselspitzen abgeschnitten habe. Die Latexreste lassen sich daraus gut wieder entfernen.
Die Anleitung ist eine englische Kaufanleitung mit Namen „Duffers“ und es gibt sie hier über Ravelry.
Man liest sich im Strickfilzfieber!
Ingrid