Kennt ihr auch so Leute, die sich Kleider nähen können, ohne ein Schnittmuster dafür zu benötigen? Die sehen den Stoff, haben eine tolle Idee, setzen mit Maßband und Kreide ein paar Markierungen und schon geht es los mit dem Zuschneiden. Das finde ich extrem imponierend! Diese Fähigkeit liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft, ABER: Beim Stricken kann ich das auch-was mich allerdings auch jedes Mal wieder erstaunt.
Aber von vorne: Die nette Frau Seelenyoga prüfte freundlicherweise meine Clematis-Anleitung auf Herz und Nieren und erwähnte nebenbei, dass sie gerade das Non troppo Tuch strickt.
Boah, war ich angefixt von diesem Tuch! Morgens um 6 die Anleitung gekauft und Garn aus dem stash gesucht, noch vor der Arbeit angeschlagen. Aber ach: Mein Garn war mit LL 1000m/100g viel zu dünn, das war eine Heidenarbeit und-ganz ehrlich- das Tuch scheint mir viel komplizierter zu stricken zu sein, als ich auf den ersten Blick dachte. Das Strohfeuer war schnell erloschen.
Bei meiner Suche nach geeigneterem Garn in den Tiefen meiner Wollvorräte stieß auf diese Schönheiten:
Einmal Ggh-Kidmohair und einmal Yubina 100% Kaschmir; jeder Faden für sich ist so dünn, das ich darauf nicht wirklich Lust hatte, aber ich hatte beide zusammen in schwarz hier schon mal zu einem tollen Tuch verarbeitet.
Und nun erinnerte ich mich wieder daran, dass ich damals gleich Ggh Kid in einem dunklen schokobraun nachgeordert hatte, um daraus zusammen mit den Resten der schwarzen Yubina Kaschmir eine kleine feine Jacke zu stricken; kurz, eng, mit Halbarm für etwas Wärme am Abend über einem Trägertop oder einem Sommerkleid.
Hier kommt nun die Frau Deichrunner ins Spiel, die gerade frisch vom Strickvirus infiziert ist und einige Fragen zur RVO-Technik hatte. Seit einigen Wochen haben wir netten mal-Kontakt und dadurch beschäftige ich mich mental hin und wieder mit dem RVO.
Und zack, war die Idee geboren: Eine RVO-Jacke aus der Restkiste muss her! Und dafür brauche ich in der Tat keine Anleitung, sondern fertige eine Maschenprobe, berechne kurz, wie viele Maschen ich anschlagen muss und wie viele Maschen ich am Ende brauche und schon geht es los.
Meine letzte Jackenstrickerei liegt Jahre zurück, deswegen war ich mir selber dankbar, damals das genaue Vorgehen im RVO-Tutorial festgehalten zu haben.
Die Strickerei geht mir schnell von der Hand: Gestern angeschlagen, heute erste Anprobe. Und wieder mal stelle ich verwundert fest: Die Methode funktioniert!
Diese Garnkombi zu verstricken, ist ein Hochgenuss, ein sinnliches Erlebnis für die Finger. Das Ergebnis wird federleicht sein, bisher sind erst 35g verstrickt.
Man liest sich in der Strickpause!
Ingrid
Ja, die kenne ich – meine beste Freundin zum Beispiel (die wiederum ganz erstaunt darüber ist, dass ich mit Schnittmustern arbeiten kann).
Die Abwärts!-Socken sind seit gestern fertig. Die Datei mit meinen Anmerkungen schick ich dir noch zu.
Hihi,
wenn ich Dir nur eine Reihe des non troppo „vorstricken“ könnte, so würdest Du mir glauben, wie einfach das ist. 😀
Und wie ich Dir schon schrieb; die Anleitung wartet nur auf den rechten Moment und das passende Garn.
RVO!- Stricke ich auch gerade. Einen Walk Along aus Leinen! Null Dehnung! Der Maschenprobe nach könnte es sein, dass das Teil irgendwie einläuft. Bis jetzt schaut es gut aus. Da mir Raglan auch mit diesem Teil wahrscheinlich nicht stehen wird, bin ich nun umso gespannter, was draus wird.
Dein RVO- Tutorial hat mir beim ersten Mal schon sehr geholfen.
Happy Knitting
Moni
Ja, beim Schneidern habe ich das schon gemacht, den Stoff auf dem Boden ausgebreitet, meine Schwester legte sich darauf, und ich habe drumherum zugeschnitten. Funktioniert allerdings nur bei einfachen Kleidungsstücken oder Karnevalskostümen und mit billigen Stoffen! Die meisten Stoffe, die ich verarbeite, sind viel zu teuer und kostbar, um solches Risiko einzugehen, ich fertige häufig sogar erst ein Nesselmodell an. Beim Stricken ist das viel einfacher, wenn’s nicht passt trennt man einfach wieder auf und kein Material geht verloren.
So schön die Tücher auch sind und soviel Strickspass sie bereiten mögen –
wann tragt Ihr die???? Ich bleibe damit an jeder Türklinke hängen oder das Tuch rutscht von der Schulter oder klemmt im Geschirrspüler ein. Ich besitze drei selbstgestrickte Tücher, davon kommt nur eines regelmäßig zum Einsatz: Im Winter beim Fahrradfahren, da finde ich es vielseitiger als Mütze und Schal.
Klar, an einem warmen Sommerabend wie heute kann man sich dekorativ mit einem Mohair-Spitzengestrick auf die Terrasse setzen, das werde ich jetzt auch tun (aus sicherheitstechnischen Gründen muß eine Nicht-Schultertuch-Tragende Person die Windlichter entzünden).
Bonne soiree
Tyche
–
Das wird ein ein kuschliges Teilchen.
Viel Strickspaß wünscht dir Sheepy
Bin schon sehr gespannt auf deine neue Jacke und sage herzlichen Dank für all deine Hilfe bei meinem ersten RVO Projekt – ohne dich wäre es nie fertig geworden!!
Viel Spaß beim Stricken wünscht
Eva
Ehrlich? Das Non Troppo ist kompliziert? Hätte ich jetzt auch nicht gedacht.
Aber dass dafür jetzt eine Jacke entsteht find ich klasse. Die wird edel! Viel Spaß dabei 🙂
Vielen Dank für dein RVO Tutorial, damit werde ich mich jetzt auch mal endlich an einen RVO trauen….
Liebe Grüße Bine